Pathologisches Glücksspiel in Deutschland: Spiel- und Bevölkerungsrisiken.
Ziele: Abschätzung der Bevölkerungsattraktivität von Glücksspielen sowie der Prävalenz des Pathologischen Glücksspiels (PG) in Form von Glücksspiel- und Bevölkerungsrisiken. Methodik: Die Stichprobe betrug 7.817 Respondenten zwischen 18 und 64 Jahren aus dem Epidemiologischen Suchtsurvey 2006. Lebenszeit- und 12-Monats-Prävalenz, präferiertes Glücksspiel und PG Diagnosen (DSM-IV-TR) wurden mittels Fragebögen und telefonischen Interviews erfasst. Ergebnisse: 71,5 % der Deutschen haben schon einmalgespielt, 49,4 % innerhalb der letzten 12 Monate. Bei der Bevölkerungsattraktivität stehen die Spiele der Lottogruppe im Vordergrund (60,3 %), mit Abstand folgen Lotterien, Sportwetten, Casinospiele, Geldspielautomaten und illegales Glücksspiel. Das höchste Glücksspielrisiko zeigen Internetkartenspiele (7,0%) und das kleine Spiel im Casino (6,7%), die geringste Gefährdung besteht durch Lotto/Toto/Keno (0,1%). Das Bevölkerungsrisiko für PG liegt bei knapp 0,2% (etwa 103.000 Personen), mit etwa gleich großen Anteilen für Sportwetten, Casinospiele und Geldspielautomaten (0,05–0,06 %; 24.000–31.000) sowie mit Abstand für Lottospiele (0,02%; 12.000). Unter Berücksichtigung der Differentialdiagnose Manische Episode halbiert sich das Bevölkerungsrisiko (0,09%; etwa 46.000). Schlussfolgerungen: Die Prävalenz für PG in Deutschland liegt für die erwachsene Bevölkerung im unteren Bereich europäischer Untersuchungen. Für präventive Maßnahmen sind die Unterschiede zwischen Glücksspielrisiko und Bevölkerungsrisiko zu beachten.