Materialdatenbank Glücksspielsucht

Titel

Spielersperre – Erfahrungen aus dem terrestrischen Bereich und Implikationen für das Online-Glücksspiel

Herausgeber_innen/ Autor_innen
Wejbera, M.
Jahr
2019
Bezug über
In: Suchttherapie 2019, 20(S 01)
Format
Fachartikel
Beschreibung

Die Spielersperre ist ein von Seiten der Suchtprävention und -therapie als nützlich angesehenes und daher immer wieder gefordertes Instrument zum Schutz exzessiv spielender Glücksspieler. Der Glücksspielstaatsvertrag schreibt zwar die Möglichkeit zu Selbst- bzw. Fremdausschluss vom Glücksspiel vor, bislang bestehen jedoch nur spielform-spezifische und unterschiedlich ausgestaltete Sperrsysteme. Insbesondere die Aufhebung der Spielersperre wird in der Praxis extrem ungleich gehandhabt. Hinsichtlich Reichweite, Dauer, Kontrolle und Aufhebung der Sperre ist das Sperrsystem der Spielbanken am ehesten als zielführend im Sinne des Schutzes problematisch Glücksspielender zu bezeichnen.

Methode: N = 70 Kandidaten wurden im Rahmen ihres Antrags auf Aufhebung der Spielbank-Spielersperre hinsichtlich ihrer Glücksspielsuchtgefährdung begutachtet, und in diesem Kontext Sperr- und Entsperrmotive sowie diagnostisch relevante Kriterien erhoben. Die dabei erstellten Risikoprognosen wurden im Nachhinein mit den Entscheidungen über die Aufhebung seitens der Spielbankunternehmen und Rückmeldungen von Spielerschutzbeauftragten zu dem jeweiligen Fall abgeglichen.

Ergebnisse: Die aufwändige Begutachtung erweist sich als nicht fehlerfrei. Zudem wird die Sperre aufgrund der unwahrscheinlichen Aufhebung sowohl aus Sicht der Spielbanken als auch der Spieler als „ultima ratio“ gesehen. In der bestehenden Form ist die Spielersperre der Spielbanken zwar ein wichtiges Instrument des Spielerschutzes, als Präventionsmaßnahme jedoch ungeeignet.