Materialdatenbank Glücksspielsucht

Titel

Ambulante Suchthilfe für pathologische Glücksspieler in Bayern. Passung zwischen Behandlungsbedarf und -angebot

Herausgeber_innen/ Autor_innen
Braun, B., Ludwig, M., Kraus, L., Kroher, M., Bühringer, G.
Jahr
2013
Bezug über
In: Suchttherapie 2013, 14, S. 37-45
Format
Fachartikel
Beschreibung

Zielsetzung: Untersuchung von Personen mit pathologischem Glücksspielen (PG) in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen und Analyse der Passung von Klienten-/Störungsmerkmalen und Versorgungssituation. Methodik: Von April 2009 bis März 2011 wurden in 36 speziell geförderten ambulanten Suchthilfeeinrichtungen in Bayern konsekutiv 461 Klienten mit PG untersucht. Es wurden Daten zu Soziodemografie, psychischer Befindlichkeit (u. a. SCL-90, BDI) und den Maßnahmen erhoben. Ergebnisse: Die Mehrheit der Klienten war männlich (88,8 %) und ca. 36 Jahre alt. Spielen an Geldspielautomaten hatte die höchste Prävalenz und Präferenz (81,4 % bzw. 74,7 %). Insgesamt hatten 93 % der Klienten die Diagnose PG, 50,5 % eine hohe psychische Belastung und 47,4 % depressive Symptome. Bei 51,8 % fanden weniger als
6 Behandlungskontakte statt, 70,2 % beendeten vorzeitig. Schlussfolgerungen: Angesichts der hohen psychosozialen Belastung zeigen die Ergebnisse eine Diskrepanz zwischen objektivem Behandlungsbedarf und Behandlungsmerkmalen, insbesondere bei der Diagnostik sowie der hohen Abbruch- und geringen Weitervermittlungsrate. Möglichkeiten der Weiterentwicklung ambulanter Versorgungsstrukturen werden diskutiert.