Materialdatenbank Glücksspielsucht

Titel

Beratung Angehöriger pathologischer Glücksspieler/-innen: Status quo und Unterstützungsbedarf

Herausgeber_innen/ Autor_innen
Härtl, S.; Schröder, S.; Gartner, C., Wodarz, N.
Jahr
2022
Bezug über
Thieme-Verlag
Format
Fachartikel
Beschreibung

Eine explorative Befragung von Suchthilfe-Mitarbeitenden und Angehörigen zur Entwicklung einer Kurzintervention.

Ziel: Angehörige von Menschen mit Glücksspielproblemen sind mit gesundheitlichen, sozialen und emotionalen Belastungen konfrontiert. Bis dato existiert jedoch kein etabliertes Konzept zur Unterstützung für diese Zielgruppe. Deshalb sollen in dieser Studie zum einen relevante Rahmenbedingungen und inhaltliche Aspekte der Arbeit mit Angehörigen von Menschen mit Glücksspielproblemen geklärt und zum anderen die Grundlage für die Entwicklung einer Kurzintervention geschaffen werden.

Methodik: Onlinegestützte deutschlandweite Befragung von Suchthilfe-Mitarbeitenden (n=102) sowie Gruppendiskussion mit Angehörigen (n=4) im Herbst 2019.

Ergebnisse: Die befragten nannten als die wichtigsten Themen für die Beratung von Angehörigen das Verhalten Angehöriger gegenüber Betroffenen, Geldmanagement, den Umgang mit Emotionen, Beziehungsberatung und Psychoedukation. Die meisten Befragten gaben an, die Angehörigen im Einzelsetting (68%) in durchschnittlich 3 Sitzungen (Median 2,5; Min=1; Max=15) zu beraten. Der Abstand zwischen den Sitzungen beträgt durchschnittlich 3 Wochen (Median 2 Wochen). Für die zu entwickelnde Kurzintervention wurden Verantwortungsrückgabe und Selbstfürsorge (69%), Problem-/Belastungsexploration (42%) und Tipps zur finanziellen Existenzsicherung (28%) als die drei wichtigsten Themen ausgewählt. 

Schlussfolgerungen: Die Studie liefert wichtige Hinweise auf relevante Themen und Inhalte für die Beratung Angehöriger von Menschen mit Glücksspielproblemen. Auf Basis dieser Ergebnisse soll im nächsten Schritt eine Kurzintervention entwickelt werden. Hinsichtlich der Beratungsmethoden herrscht jedoch weiterer Forschungsbedarf. Zum anderen sollte untersucht werden, wie der Zugang der Angehörigen zum Hilfesystem und dessen Bekanntheit optimiert sowie bestehende Barrieren vermindert werden können.