Materialdatenbank Glücksspielsucht

Titel

Die Bedeutung der Selbsthilfe in der Versorgung pathologischer Glücksspieler_innen: Nutzen, Grenzen und Optimierungspotenziale.

Herausgeber_innen/ Autor_innen
Hayer, T., Girndt, L., Brosowski, T.
Jahr
2020
Bezug über
Universität Bremen
Format
Fachartikel
Beschreibung

Die Gesamtstichprobe umfasste 355 Personen im Alter von 19 bis 80 Jahren (M = 43,14; SD = 13,83), die professionelle Hilfe nutzen, eine spezifische SHG für Glücksspielsüchtige besuchen oder beide Hilfeformen parallel in Anspruch nehmen. Je nach Fragestellung wurden unterschiedliche Subgruppen untersucht und miteinander verglichen. Die erste Gruppe (Nur_SHG) besuchte zum Zeitpunkt der Befragung ausschließlich eine SHG und hatte nie professionelle Hilfe genutzt (n = 40), die zweite
Gruppe (SHG+) nahm ebenfalls eine SHG und parallel oder jemals zuvor professionelle Hilfe in Anspruch (n = 200), die dritte (Nie_SHG) nutzte ausschließlich professionelle Hilfe und hatte nie eine SHG besucht (n = 79) und die vierte Gruppe (Früher_SHG) bestand aus Personen, die aktuell nur professionelle Hilfe nutzten, jedoch auch schon einmal eine SHG besucht hatten (n = 36). Die Ergebnisse zeigen, dass Mitglieder einer SHG im Mittel sowohl älter waren als Klient*innen der bundesweiten ambulanten Suchthilfe als auch Problemspieler*innen der Allgemeinbevölkerung. Betroffene mit Migrationshintergrund waren in der untersuchten Gesamtstichprobe und unter den Mitgliedern einer SHG unterrepräsentiert. Erwerbslose besuchten deutlich seltener aktuell eine SHG. Weiterhin erreichten sowohl die SHG als auch die professionelle Hilfe kaum Betroffene mit subklinischer Problematik. Betroffene mit ausschließlichem Besuch einer SHG zeigten tendenziell seltener eine schwere Störung durch Glücksspielen, jedoch erwies sich der Unterschied nicht als statistisch bedeutsam. Von darüber hinausgehenden substanzbezogenen und psychischen Problemen berichteten frühere Mitglieder einer SHG deutlich häufiger als aktuelle. Als einzige im Durchschnitt als eher zutreffend bewertete Begründung, aktuell keine SHG zu besuchen, erwies sich die Aussage, bereits genug Hilfe zu erhalten.