Materialdatenbank Glücksspielsucht

Titel

Die Einschätzung des Gefährdungspotentials von Glücksspielen. Ergebnisse einer Delphi-Studie und empirischen Validierung der Beurteilungsmerkmale

Herausgeber_innen/ Autor_innen
Meyer, G.; Häfeli, J.; Mörsen, C.; Fiebig, M.
Jahr
2010
Bezug über
In: Sucht - Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis 2010, 56 (6), 405-414
Format
Fachartikel
Beschreibung

Fragestellung: Die vorliegende Studie verfolgt das Ziel, basierend auf den Veranstaltungsmerkmalen von Glücksspielen Beurteilungsmerkmale zu generieren und empirisch zu validieren, die eine Einschätzung des Gefährdungspotentials der verschiedenen, in deutschsprachigen Ländern angebotenen Spielformen sowie neuer, geplanter Produkte ermöglichen. Methodik: In der ersten Stufe erfolgte im Rahmen einer Delphi-Studie die Befragung von 26 Experten, die zu einer Auswahl relevanter Merkmale und Merkmalsausprägungen für das Erhebungsinstrument führte. Die darauf aufbauende zweite Stufe der standardisierten Datenerhebung von Normalspielern (N=141) sowie problematischen und pathologischen Spielern (N=186) diente der empirischen Validierung. Ergebnisse: Es wurden zehn Merkmale ermittelt, die mit unterschiedlichen Gewichten und differenzierten Merkmalsausprägungen in die Berechnung des Gefährdungspotentials eingehen. Die testtheoretische Überprüfung deutet darauf hin, dass es sich um ein zuverlässiges (Cronbachs alpha = 0.91; Inter-Item-Korrelation = 0.50; Item-Trennschärfe = 0.33-0.80) und valides Messinstrument handelt, wie Zusammenhangsmaße mit externen Kriterien wie Daten einer epidemiologischen Studie und aus der Versorgungsforschung belegen. Schlussfolgerungen: Ein derartiges, testtheoretisch abgesichertes Bewertungsinstrument kann zukünftig dem Gesetzgeber und der Rechtsprechung, den Glücksspielanbietern und Konsumenten als Grundlage bei der Risikoabschätzung von Glücksspielformen dienen.