Materialdatenbank Glücksspielsucht

Titel

Die Versorgung Angehöriger von Menschen mit Suchtproblemen in Bayern. Explorative Befragung von Mitarbeitenden ambulanter bayerischer Suchthilfeeinrichtungen im Rahmen einer Gelegenheitsstichprobe.

Herausgeber_innen/ Autor_innen
Buchner, U.G., Härtl, S., Sleczka, P., Erbas, B.
Jahr
2019
Bezug über
In: Suchttherapie 2020; 21(02), S. 100-108
Format
Fachartikel
Beschreibung

Ziel: Angehörige von Menschen mit Suchtproblemen sind mit gesundheitlichen, sozialen und emotionalen Belastungen konfrontiert. Jedoch liegen für Bayern keine Daten zu ihrer Versorgung im ambulanten Suchthilfesystem vor, weshalb die vorliegende Studie Anhaltspunkte zum Status quo der Angehörigenversorgung in Bayern erhebt. Zudem werden Ressourcen in der Angehörigenarbeit identifiziert und Optimierungspotenziale abgeleitet.

Methodik: Onlinegestützte Befragung von Mitarbeitenden der bayerischen Suchtberatungsstellen im September und Oktober 2016 (n=158)

Ergebnisse: Primär nahmen Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen an der Befragung teil (78%). Die Angehörigenberatung umfasste in den meisten Einrichtungen (58%) maximal ein Fünftel an allen Beratungen. Am häufigsten wurden die (Ehe-)Partnerinnen und (Ehe-)Partner sowie Eltern von Menschen mit Suchtproblemen beraten. Die beratenen Angehörigen waren meist zwischen 41 und 50 Jahre alt (54%). In den Bereichen Glücksspiel, Computer/Internet und Alkohol wird mehr Angehörigenarbeit relativ zu allen Beratungen geleistet als bei illegalen Drogen/NPS und Medikamenten. Die Belastung der Angehörigen wurde mit einem Mittelwert von 86% auf einer Skala von 0–100% eingeschätzt. Systemische und psychoedukative Konzepte, Ansätze der Co-Abhängigkeit sowie Angehörigengruppen wurden am häufigsten in der Praxis umgesetzt.

Schlussfolgerungen: Es besteht Bedarf in Forschung und Versorgung hinsichtlich bisher wenig oder nicht erreichter Gruppen von Angehörigen, bspw. Kindern. Die Definition von Angehörigen als eigene Zielgruppe, die Vernetzung mit anderen Institutionen sowie die Bereitstellung eines praxisrelevanten, evidenzbasierten sowie themen- und zielgruppenspezifischen Fortbildungsangebotes sind hierfür zielführend.