Glücksspielgesetzgebung in Deutschland und Glücksspielverhalten der Bevölkerung
Zielsetzung: Bewirkt die Vergabe von 48 Sportwetten- und Online-Casino-Lizenzen sowie die Lockerung von Werberestriktionen in Schleswig-Holstein (SH) Veränderungen des Glückspielverhaltens der Bevölkerung?
Methodik: Wiederholte Querschnittsbefragung repräsentativer Stichproben (? 16 Jahre) aus SH vs. dem übrigen Bundesgebiet. Vor (2012) und nach (2013) der Lizenzvergabe wurden jeweils 1.000 Personen in den beiden Untersuchungsregionen interviewt.
Ergebnisse: 2012 betrug die 12-Monats-Prävalenz des Glücksspiels in SH 39,3%, in den übrigen Bundesländern 36,9% (p 0,05). Im Jahr 2013 lag der Unterschied bei 39,0% vs. 33,6% (p < 0,05), vornehmlich aufgrund einer häufigeren Teilnahme an Lotterien in SH. Eine signifikante Interaktion zwischen Befragungsregion und Zeit zeigte sich jedoch nicht. Auf Ebene einzelner Glücksspiele ergaben sich ebenfalls keine unterschiedlichen Entwicklungen über die Zeit, allein der Anteil der Poker-Spielenden hatte in SH einen stärkeren Rückgang als in den anderen Bundesländern (p < 0,05). Keine Unterschiede fanden sich bei der Teilnahme an Glücksspielen im Internet und bei der Prävalenz des pathologischen Spielens.
Schlussfolgerungen: Obwohl die 12-Monats-Prävalenz des Glücksspiels 2013 in SH bedeutsam höher lag als im übrigen Bundesgebiet, lässt sich aus den vorliegenden Daten keine spielfördernde Auswirkung der veränderten rechtlichen Rahmenbedingungen in SH auf das Glücksspielverhalten der Bevölkerung ableiten.