Materialdatenbank Glücksspielsucht

Titel

Pathologisches Glücksspielen und Persönlichkeitsstörungen

Herausgeber_innen/ Autor_innen
Vogelsang, M.
Jahr
2016
Bezug über
In: PTT - Persönlichkeitsstörungen: Theorie und Therapie, 20 (1), S. 15-22
Format
Fachartikel
Beschreibung

Je schwerer ausgeprägt das pathologische Glücksspielen ist, desto gravierender ist das Ausmaß der psychischen Komorbidität. Insgesamt 34 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen, die wegen pathologischem Glücksspielen in der AHG Klinik Münchwies behandelt werden, leiden unter einer Persönlichkeitsstörung. Das Glücksspielen hat dabei meist die Funktion, von schwer erträglichen Affekten abzulenken. Letztendlich führt es jedoch zu einer erheblichen Zunahme der Lebensprobleme und zu finanziellem Ruin der Betroffenen. Ein kontrollierter Gebrauch von Glücksspielen ist den Betroffenen in aller Regel nicht mehr möglich. Deshalb ist völlige Glückspielabstinenz erforderlich. In der Therapie gewinnen die Betroffenen Einblicke in die individuellen Zusammenhänge zwischen Glücksspielen und Persönlichkeitsstörung, um davon ausgehend alternative Muster des Denkens, Erlebens und Verhaltens zu entwickeln. Von Seiten der Soziotherapie bildet das Geld- und Schuldenmanagement einen weiteren wichtigen Bestandteil der Behandlung. Ein Jahr nach Therapiebeendigung sind immer noch etwa zwei Drittel der Patienten Glücksspiel-abstinent.